Im August 2016 hat das Robert Koch-Institut eine neue Richtlinie herausgebracht. Unter dem Titel „Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens“ erhalten Sie einen umfassenden Überblick über den richtigen hygienischen Umgang mit Patienten. Ziel ist es, die Übertragung von potenziell pathogenen Erregern auf Patienten, Personal sowie Gegenstände und Oberflächen unterbrechen.
Die ursprüngliche Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) stammte bereits aus dem Jahr 2000. Nun wurde es Zeit für eine Aktualisierung und Erweiterung. Diese Richtlinie betrifft „Medizinische Einrichtungen wie Krankenhäuser, Einrichtungen für ambulantes Operieren, Geburtshäuser/Entbindungseinrichtungen, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, vergleichbare Behandlungs- und Versorgungseinrichtungen sowie Dialyseeinrichtungen und Tageskliniken.“
Was besagt die Richtlinie, was hat sich verändert?
In 11 Punkte unterteilt ist die aktuelle Richtlinie mit viel mehr Details und einem komplexeren Aufbau angereichert. Angesprochen wird unter anderem der Hygieneplan für das Personal inklusive der wichtigen 5 W´s, um Infektionsketten zu durchbrechen. Sehr ausführlich wird auf den Gebrauch von medizinischen Einmalhandschuhen und Schutzhandschuhen eingegangen. Denn das Tragen von Handschuhen darf auf keinen Fall zur Unterlassung der Händedesinfektion verleiten. Auch die Bedeutung der chirurgischen Händedesinfektion und deren praktische Realisierung wird genauestens ausgeführt. Diese ist sehr wichtig, um eine Wundinfektion, die nach einer Operation auftreten kann, zu verhindern. Im Allgemeinen stellen sich dem Hygienebeauftragten folgende Fragen?
➔ Welches Handwaschmittel ist das Richtige?
➔ Wie muss ein medizinischer Handwaschplatz ausgestattet sein?
➔ Welchen Spendertyp setze ich ein?
➔ Welche Handwaschtechnik ist am Erfolgreichsten?
➔ Wie informiere ich Personal, Patienten und Besucher am besten
Die 5 Indikationen der Händedesinfektion
In Sachen Händedesinfektion ist nicht nur der Umgang, sondern auch das Equipment entscheidend. So gilt es, qualitativ hochwertige Spender und Desinfektionsmittel zu besitzen. Die Richtlinie des RKI beleuchtet die Vor- und Nachteile der vier Spendertypen: Wand- oder Bett montierter Spender, mobiler Spender mit Dosierpumpen, Kitteltaschenflaschen, automatische Wandspender.
Hier ist eine Händedesinfektion laut WHO unbedingt erforderlich:
- Vor Patientenkontakt
- Vor einer aseptischen Tätigkeit
- Nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material
- Nach Patientenkontakt
- Nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung
Die Qualitätssicherung in der Hygiene
Natürlich ist auch die Frage der Qualitätssicherung bezüglich der Einhaltung der Händehygiene angesprochen worden. Die Wichtigkeit einer einwandfreien Händehygiene muss jedem Mitarbeiter, vor allem im Gesundheitswesen, deutlich bewusst sein. Auch Patienten und Besucher können durch Flyer oder Patientenbroschüren auf dieses Thema aufmerksam gemacht werden. Für eine regelrechte Anwendung und Kontrolle müssen Messverfahren zur Compliance etabliert werden. Ausreichend vorhandene Spender zur Desinfektion und Schulungen sind ein erster Schritt.
