Produktion und Recycling der Papier-Hygieneartikel in China
Täglich benutzen wir zunehmend hochwertige Papier-Hygieneartikel wie 4-lagige Taschentücher, herrlich weiches Toilettenpapier, saugfähige Küchenrollen und natürlich flauschig sanfte Kosmetiktücher. Der Verbrauch pro Kopf steigt weltweit von Jahr zu Jahr. So ist der Verbrauch der Hygiene-Papierartikel in Deutschland allein seit der Jahrtausendwende um mehr als 10% gestiegen und zwar auf über 1,4 Millionen Tonnen im Jahr. Und ob es sich dabei um hygienische Papierhandtücher für den privaten Haushalt oder um extrem preiswerte Industriepapierrollen handelt, dem steigenden Bedarf sind anscheinend keine Grenzen gesetzt.
Nachwachsende Papier-Rohstoffe
Immer mehr Länder auf der Erde gehen dazu über die Produktion des benötigten Zellstoffs mit Holz aus ökologisch einwandfreien Plantagenwäldern zu versorgen. Andere Großverbraucher wie China importieren große Mengen Holz aus den Nachbarländern. Aber auch die Chinesen haben in den letzten Jahren zunehmend das Gebot der Stunde erkannt. China betreibt mittlerweile das größte Wiederaufforstungsprogramm der Welt. Die inländische Holzproduktion soll genauso drastisch gestärkt werden wie die gesamte holzverarbeitende Industrie. An zwei Beispielen lässt sich das Bemühen der Zentralregierung erkennen. So läuft seit einigen Jahren ein großes Programm zur Vermeidung der Landflucht, in dem bäuerlichen Familien Waldgrundstücke zur Pflege und Holzwirtschaft überschrieben werden. Zum anderen wird mit hoher Energie daran gearbeitet, die chinesische Altpapierverwertung auf eigene Füße zu stellen. Zwar laufen in China viele Industrieanlagen, in denen hervorragendes Recyclingpapier z.B. für Toilettenpapier hergestellt wird, jedoch muss dieses Altpapier bislang meist importiert werden.
Politisch gestütztes Recyclingpapier
In ihren Bemühungen die gesamte Wiederverwertungskette für Papier in Gang zu setzen hat die Zentralregierung kürzlich einen drastischen Schritt unternommen. Der Import von Altpapier wurde kurzerhand für einige Monate untersagt. In Folge platzte zum Beispiel Hongkong nach wenigen Wochen aus allen Nähten. Zigtausende Tonnen Altpapier mussten zwischengelagert werden, da man nicht wusste, wohin damit. Die gleiche Maßnahme hat China gerade in Bezug auf Kunststoffmüll angeordnet. Gerade in Großbritannien hofft man angesichts überquellender Halden jetzt auf eine schnelle Rücknahme der Anordnung. Denn während in Deutschland die Recyclingindustrie für Kunststoffe boomt, und viele der preiswerten Folienprodukte wie Allzweckfolie oder Müllbeutel wiederverwendet werden, hat Großbritannien seinen Abfall bislang verschifft.
Toilettenpapier und Küchenrollen boomen
Doch zurück zu den Papier-Hygieneartikeln. Die großen Wachstumsraten für Zellstoffpapier und Recyclingpapier aus Deutschland und anderen Ländern Europas werden in China in den nächsten Jahren reichlich überholt werden. Der Verbrauch an Papier-Hygieneartikeln soll von knapp 11 Millionen Tonnen im Jahr 2016 auf mehr als 14,1 Millionen Tonnen im Jahr 2021 steigen. Jedes Jahr nehmen in China die weltweit größten Produzenten für Tissue-Maschinen mehr ihrer riesigen Anlagen in Betrieb. Man kann getrost davon ausgehen, dass in kurzer Zeit Modelle aus chinesischer Produktion folgen werden. Dazu ein Beispiel aus dem letzten Jahr. Im Juni wurde die XcelLine Tissue-Maschine TM 10 des Herstellers Voith in der Stadt Jiangxi in Rekordzeit in Betrieb genommen. Diese Maschine erzeugt 60.000 Tonnen Tissue-Papier pro Jahr. Die sogenannten „Mutterrollen“ entstehen dabei mit einer Bahnbreite von 5,60 Meter in einer Geschwindigkeit von unglaublichen 2000 Meter in der Minute. In der weiteren Verarbeitung werden von diesen Mutterrollen mit vielen Tonnen Tissue-Papier all die ausgezeichneten und preiswerten Papier-Hygieneartikel hergestellt, die die Deutschen genauso lieben wie zunehmend auch die Chinesen.